Donnerstag, 13. September 2012

Richie Sambora - Aftermath Of The Lowdown



Künstler: Richie Sambora
Album: Aftermath Of The Lowdown

Spielzeit:  58:11 min.
Plattenfirma: Rykodisc (Warner)

Veröffentlichung: 21.09.2012
Homepage: www.richiesambora.com


WERTUNG:   6,5/10
Tracklist:
1 Burn That Candle Down
2 Every Road Leads Home To You
3 Taking A Chance On The Wind
4 Nowadays
5 Weathering The Storm
6 Sugar Daddy
7 I'll Always Walk Beside You
8 Seven Years Gone
9 Learnin' How To Fly With A Broken Wing
10 You Can Only Get So High
11 World 
Bonus Tracks (Japan):
Backseat Driver
Forgiveness Street
Über Richie Sambora kann man in letzter Zeit nicht mehr wirklich viel Gutes verlauten lassen. Sei es nun persönliche Dinge wie Alkohol und Drogenentzug, Alk-Fahrt mit Tochter im Auto oder die unsäglichen Werke seiner Hauptband von 2000 an aufwärts. Gar nichts lässt einen auf ein gutes Soloalbum hoffen. Auch sein Gitarrenspiel ist irgendwie eindimensional geworden, manchmal denke ich mir, er spielt auf so manchem Bon Jovi Album gar nicht mehr selber. Jedenfalls ist er nicht mehr der, der er zu Zeiten von "These Days"oder Hammer-Gitarrenarbeit wie "Dry County" war. Lang lang  ists her. Doch gehen wir unvoreingenommen an die Scheibe heran: Als "Burn That Candle Down" ertönt will man ja kaum glauben, dass es sich um Richie handelt. Ein Schrammelsong mit verfremdeten Vocals und sehr seltsamen Songaufbau. Hört sich eher nach einer Garagen-Hobbyband an. Erster Song erster Totalausfall. Leider ziehen sich die Vocal-Effekte und überhaupt das Überproduzieren der Scheibe wie ein roter Faden durch das Album. Produziert hat Luke Ebbin, der auch schon das Bon Jovi Album "Bounce" verschlimmbessert hat. Die Singleauskopplung "Every Road Leads Home To You" ist da schon wieder typischer für den Gitarrero, eine tolle Melodie, die einen mitreißt, aber wo sind die Gitarren? Der Song wäre ein Hammer, wenn das ganze nicht so zugekleistert wäre mit Keyboards und orchstralen Effekten. Und alles an Gitarre ist ein recht schlaffes Alibi-Solo und das wars. Dennoch guter Song trotz allem. Ein bisschen auf Coldplay und "hip" gemacht aber gute Qualität,
"Takin' A Chance On The Wind" ist dann der bluesige Sambora, wie ihn  viele lieben und diese Art Mucke steht ihm irgendwie am Besten. Leider einer der wenigen Songs in dieser Richtung. "Nowadays" ist der erste flotte Rocker mit höherem Tempo, die Melodie ist leicht Beatles-mäßig und auch hier wieder diese schrecklich verfremdeten Vocals. Warum das nur???  Richie hat so eine gute und klare Stimme (zumindest im Studio) als dass man da Experimente machen muss. Nervt, vor allem wenn es so häufig wie auf der ganzen CD gemacht wird. Netter Song, zerstört von der Produktion. "Weathering The Storm" ist die erste reinrassige Ballade, die auch auf einer CD seines Brötchengebers stehen könnte, hier aber ohne den nasalen Pressgesang eines JBJ sondern Richie Sambora at his best. Klasse Song und ein Highlight des Rundlings.Aber auch wieder nur so ein Standard Bon Jovi-Solo . Irgendwie hat er es da nicht mehr arg drauf, etwas formidables zustande zu  bringen. 
Kaum freut über den doch gelungenen letzten Song kommt schon der nächste Ausfall: "Sugar Daddy" ist wieder total überproduziert, hat einen nervigen Refrain und einen sehr dümmlichen Text. Sambora-unwürdig sag ich mal. "I'll Always Walk beside You" erinnert an Bon Jovi zu ihren etwas besseren Zeiten - der Track steigert sich vom akustischen Intro zu einem eher bombastisch angehauchten Track und erinnert stellenweise etwas an die Iren von U2, ohne aber deren Klasse zu erreichen. "Seven Years Gone" handelt textlich von den letzten sieben Jahren seit dem Tod von Richies Vater und stellt den absoluten Höhepunkt der Scheibe dar. Was balladesk beginnt steigert sich zu einem äußerst rockigen Finale und auch die Gitarre brummt schön dabei. Sehr geiler Song. Und hier merkt man erst wie Richie "pur" ohne Vocal-Effekte klingt und das ist sehr gut! "Learning How To Fly...." ist eher ein durchschnittlicher Rocker, weder Fisch noch Fleisch. Hätte von der modernen Ausrichtung auch auf "Have A Nice Day " stehen können. Annehmbar und zumindest schön rockig. "You Can Only Get so High" scheint von Samboras Drogeneskapaden zu handeln. Der Song ist eine Ballade mit leicht bluesigen Untertönen, den man durchaus auf die Habenseite buchen kann, wenngleich es schon fast zu viele Balladen auf dem Album sind. Was fehlt ist ein schöner straighter Rocker ohne Firlefanz und Überproduktion. Leider findet man den auf "Aftermath of The Lowdown" eher nicht, zumindest nicht in der Standard-Edition. Mit "World" endet die Scheibe in einem 2:25 Min langen eher als "Outro" zu bezeichnendem Song, der eher an ein Schlaflied erinnert. Als Plattenausklang ganz nett aber nicht mehr.
Wie auch bei Bon Jovi früher manchmal der Fall, so sind auch auf Richies Album die Perlen in den Bonustracks verbraten, hier noch dazu nur auf der Japanischen Edition. "Forgiveness Street" ist zwar auch balladesk, aber die Atmosphäre des Songs erinnert an sein "Stranger In This Town" Meisterwerk von 1991, ein klasse Song. Man kann nur verwundert den Kopf schütteln, warum es der Track nicht auf die "normale" CD geschafft hat. Auch "Backseat Driver" ist besser wie so manches auf der "Normal-Edition", handelt es sich hier gerade um den vermissten schönen straighten Rocker ohne Produktionsballast. Solche Songs hätte ich mir häufiger gewünscht. 
Fazit: Leider krankt die Platte an der Produktion. Wären manche Songs nicht so mit Effekten überladen, wäre die ganze Scheibe um einiges besser ausgefallen. So bleiben letztlich ein bis zwei klasse Songs, ein paar gute und auch mehrere Ausfälle bis hin zu Nerv-Songs. Leider die schlechteste Solo-Scheibe von Richie Sambora. Nichtsdestotrotz meilenweit besser als das, was uns seine Hauptband seit Jahren zumutet und demnächst wohl wieder zumuten wird. Es wäre Richie zu wünschen, dass er einmal eine Platte ohne jeglichen Erfolgsdruck produziert und ihn so roh wie möglich zeigt. So bleiben leider nur wohlwollende 6,5 Points übrig.
 

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