Samstag, 4. Oktober 2014

Joe Bonamassa - Different Shades Of Blue


Interpret : Joe Bonamassa
Album : Different Shades Of Blue
Spielzeit : 48:25 Min.
Veröffentlichung : 19.09.2014
Plattenfirma : Provogue / Mascot
Homepage : www.jbonamassa.com

Wertung : 8 von 10

Trackliste :
  1. Hey Baby ( New Rising Sun)
  2. Oh Beautiful !
  3. Love Ain't A Love Song
  4. Living On The Moon
  5. Heartache Follows Wherever I Go
  6. Never Give All Your Heart
  7. I Gave Up Everything For You, 'Cept The Blues
  8. Different Shades Of Blue
  9. Get Back My Tomorrow
  10. Trouble Town
  11. So, What Would I Do

Jimi Hendrix, Eric Clapton und Jimmy Page. Nach Meinung des US-Rolling Stone lauten so die drei Namen der besten Gitarristen aller Zeiten. Auf den weiteren Plätzen landeten 2011 weitere sehr gute Leute...einer fehlte. Fragt sich, ob Joe Bonamassa bei der nächsten Erhebung wohl noch immer übersehen wird, denn der 37-jährige Ausnahmegitarrist hat sich bereits vor Jahren etabliert. Hat Mengen hochwertigen Materials auf den Markt geworfen und immer wieder verschiedenste Dinge mit fantastischen Musikern ausprobiert. Vom Duett mit der Soulröhre Beth Hart über die leider auf Eis gelegten Black Country Communion bis zum rein instrumentalen Fusionprojekt mit der Rock Candy Funk Party...vielseitiger geht es wohl kaum. Da wirkt es fast schon wie ein Schritt rückwärts, dass mit Different Shades Of Blue jetzt ein Album erscheint, auf dem weder ein Special Guest, noch ein Coversong zu finden ist. 

Dafür erhält der Hörer nicht mehr und nicht weniger als 100% Joe Bonamassa !

Die elfte Studio-Platte umfasst elf Titel, die Mr.Bonamassa sich von Leuten, die, wie er zugibt, "wissen wie das geht" unterstützend schreiben ließ. Respekt für soviel Ehrlichkeit, kann ich da nur sagen. Auch die Besetzung seiner Band liest sich komfortabel, Reese Wynans (piano), Anton Fig (drums) Carmine Rojas und Michael Rhodes (bass) sind nur einige der erfahrenen und breit aufgestellten Musikerschar, mit der der Gitarrist sich während der Aufnahmen in Nashville umgeben hat.


Dass der Mann aus dem Staate New York (New Hartfort) nichts dem Zufall überlässt, wissen wir schon länger. Kein anderer als Jimi Hendrix scheint aus den Boxen zu steigen als die CD beginnt, sich zu drehen. Sekunden später jedoch beginnt Joe Bonamassa seine eigene Show mit dem instrumentalen Opener Hey Baby (New Rising Sun) und Hendrix ist vergessen. Um dem Titel seiner Scheibe gerecht zu werden, packt Bonamassa eine Menge rein in die knapp 50 Minuten. 
Mit dem stark an Led Zeppelin erinnernden Oh Beautiful! geht Bonamassa zeitig in die Vollen und legt die Messlatte weit nach oben. Die Stimmung der Platte ist jedoch eine andere als noch auf Driving Towards The Daylight. Die Hinzunahme einer Bläsersektion in Form von Trompeten, Posaune, Saxophon und Hornbläsern hat den Sound im Vergleich zum Vorgänger deutlich verändert: Eleganter und größer lautet die Devise. B.B.King lässt freundlich grüßen...

Die Bläser verwandeln denn auch Songs wie Love Ain't A Love Song, Heartache Follows Wherever I Go oder oder das knackige I Gave Up Everything For You, 'Cept The Blues in eine Musik, die sich dem verschwitzten Bluesrock der Anfangstage Bonamassas nicht mehr unterwirft. Ich lehne mich wohl nicht allzusehr aus dem Fenster, wenn ich behaupte dass Bonamassa eine Entwicklung durchgemacht hat - aus der bunten Raupe ist ein knallblauer Schmetterling geworden.


"Oh gravity weighing on my soul
Keeps bringing you round back to me Like dirt to a stone
Oh gravity don't you ever go to sleep..."


Ob die Hörer diesen Wandel interessant finden werden, bleibt abzuwarten. Blues-Hardliner werfen dem guten Joe ohnehin seit langer Zeit, vorsichtig ausgedrückt, eine "Mainstream-Attitude" vor und fühlen sich in der neuen Platte vielleicht bestätigt. Anhänger des Meisters wird das aber nur wenig stören, denn auch die neue Platte hat kaum Schwächen. Produzent Kevin Shirley bastelte keinen glasklaren, aber einen druckvollen Sound, der auf einer entsprechenden Anlage angenehm wiedergegeben wird. 

Different Shades Of Blues ist aber alles andere als ein Show-Album und birgt mit Oh Beautiful !, dem smoothen Titelsong, dessen Stimmung von Bonamassa's Stimme und einem schönen Refrain lebt, und dessen Nachfolgenummer, dem packenden Get Back Tomorrow, auch ein paar Songs gewohnter Struktur an. Hier spielen die Blechinstrumente eben keine Rolle, die Musik rollt und bebt mal lauter, mal leiser den blau schimmernden Blues-Strom hinunter und lässt die Zeit eine verdammt Gute sein.
Wie auch immer, über alledem schwebt, und da verrate ich natürlich kein Geheimnis, eine immerfeine Gitarre, niemals aufdringlich dominant aber stets spürbar vorhanden. 

Kuzum, mir gefällt die neue Bonamassa, auch wenn ich ein paar Durchläufe brauchte um die im Titel versprochene Vielschichtigkeit zu erkennen.


Bernd Fischer

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