Donnerstag, 12. November 2015

Flying Colors - Second Flight: Live At The Z7

Band: Flying Colors
Album: Second Flight: Live At The Z7 (2 CD/DVD)
Spielzeit: ca. 150 min.
Plattenfirma: Mascot Label Group (rough trade)

Veröffentlichung: 13.11.2015
Homepage: http://flyingcolorsmusic.com/



Wertung: 
Sowohl für Einsteiger als auch für Hardcore-Fans gleichermaßen geeignet!


Tracklist:

01. Overture
02. Open Up Your Eyes
03. Bombs Away
04. Kayla
05. Shoulda Coulda Woulda
06. The Fury Of My Love
07. A Place In Your World
08. Forever In A Daze
09. One Love Forever
10. Colder Months
11. Peaceful Harbor
12. The Storm
13. Cosmic Symphony
14. Mask Machine
15. Infinite Fire




Die "Supergroup" um Neil und Steve Morse sowie Mike Portnoy kommt nach ihrem zweiten Studioalbum im Letzten Jahr bereits mit ihrer zweiten Livescheibe um die Ecke gebogen. Ich sehe solche Veröffentlichungen grundsätzlich  ja durchaus kritisch, denn inwieweit es Sinn macht nach jeder Studioscheibe ein Livewerk hinterherzuschieben, wage ich doch durchaus einmal zu bezweifeln. Aber das kennt man sowohl von Transatlantic (da gabs ja teilweise mehr als 1 Livewerk hintereinander) oder auch von den Göttern Rush.  Auf der einen Seite wird beklagt, dass niemand mehr physische Tonträger kauft, andererseits überschwemmt man den Markt mit zu vielen Veröffentlichungen. Zwiespältige Geschichte......

Wie auch immer - wenn die Qualität stimmt und das ganze auch noch visuell (sprich auf DVD/BluRay) begleitet wird, was für mich die weitaus interessantere Alternative als "nur" die Audio-CD darstellt, kann man trotzdem zufrieden sein. Und das Prädikat  kann man "Second Flight" durchaus geben.

Als Rezensionsexemplar liegt mir eine Promoausgabe der Doppel-CD mit DVD vor. Der Tonträger und die DVD sind von der Tracklist her identisch und besteht aus einer ausgewogenen Mischung aus den beiden Studioscheiben. Leider gibt es kein anderes Material aus dem sonstigen Schaffen der Protagonisten, was durchaus zu bedauern ist bei deren umfangreichen Backkatalog, welcher bei der Tour zum ersten Album zwangsläufig Einzug in die Setlist fand mangels ausreichenden eigenen Materials.

Leider wird auf den Silberlingen noch mehr deutlich, dass der zweite Studiodreher dem ersten bei Weitem nicht das Wasser reichen kann. Insbesondere der Longtrack "Cosmic Symphony" kommt für mich überhaupt nicht wirklich in die Puschen und Perlen wie "Kayla" oder "Shoulda Coulda Woulda" findet man auf "Second Nature" auch nicht wirklich. Irgendwo war für mich auf dem Zweitling eindeutig herauszuhören , dass die Scheibe ausschließlich per Internet entstand und die Band kein einziges Mal zusammen gespielt hat. Zwar kam immer noch ein überdurchschnittliches Album dabei heraus aber sowohl song- als auch produktionstechnisch war die letztjährige Veröffentlichung  für mich im Nachhinein eher ein Rückschritt.

Was den Sound angeht so kommen die neueren Songs jedenfalls weitaus frischer aus den Boxen, insbesondere der extrem trockene Drumsound ist hier nicht negativ zu verzeichnen. Warum hat das Studiowerk nicht so geklungen? Abweichungen zu den Studioversionen kann ich nicht gerade viele feststellen, großartige Improvisationen sind eher Fehlanzeige, eher werden die Stücke 1:1 nachgespielt, was man sowohl positiv als auch negativ sehen kann. Ich gehöre da eher zur zweiten Kategorie und mag es lieber, wenn sich die Liveversion erheblich von der Studioversion unterscheidet, wie es zum Beispiel bei Queen früher der Fall war. Aber es ist wie es ist, tolle Musiker sind das ja auf jeden Fall und jeder für sich ein Virtuose vor dem Herrn.

Kommen wir zur DVD, die durchaus einige Schmankerl zu bieten hat. Das Konzert wurde mit jeder Menge Kameras gefilmt ohne jedoch zu arg hektische Schnitte abzuliefern, was in letzter Zeit leider etwas zur Unsitte geworden ist und nicht nur mir den Sp an so mancher Veröffentlichung verdorben hat. Hier wird die gesunde Mischung aus verschiedenen Einstellungen optimal ausgereizt. Im Soundmenu gibt es zwei Dolby-Surround 5.1-Mixe und zwar den "Frontrow" -Mix und den Mix vom Soundboard aus. Ich muss jedoch sagen, dass sich die zwei Tonversionen nur dadurch unterscheiden, dass die Soundboardfassung vom Gesang her etwas klarer rüberkommt ansonsten sind die Unterschiede eher marginal. Ich muss jedoch sagen dass mir der stinknormale "PCM"-Zweikanalmix am besten gefällt, da dieser erheblich lauter und auch  druckvoller als die beiden doch eher zahmen Surround-Mixes sind. Letztlich aber Geschmacks- und Gehörssache.

Eine Wonne ist es, Steve Morse bei seiner Gitarrenakrobatik zu begutachen, der Mann ist meines Erachtens gewaltig unterbewertet und spielt dermaßen filigran, dass man als Hobbyklampfer am liebsten seine Gitarre vor lauter Frust ins Eck stellen und nie mehr anrühren würde. Die Leichtigkeit von Meister Portnoys Drumming, und das bei den vertracktesten Passagen, ist auch immer wieder eine Augenweide, einfach ein absoluter Weltklassemann. Und Caesy McPherson macht sowohl an der Gitarre als auch den Stimmbändern einiges her, seine Stimme hat das gewisse Etwas und er macht einen sympathischen, wenngleich auch manchmal etwas zurückhaltenden Eindruck, was aber bei den Schwergewichten, die ihn da begleiten, durchaus verständlich ist. Die Ansagen übernimmt fast den ganzen Abend lang Mr. Portnoy, was doch leicht gewöhnungsbedürfitg ist auf Dauer, wenn das der Drummer übernimmt. Aber Boss ist nunmal Boss! 
Dave LaRue am Viersaiter sollte man auch  nicht vergessen, ein Mann weitab vom tumben Bass-Gezupfe.


Zum Glück wird auf größere Soloeinlagen weitgehend zugunsten der Songs verzichtet, was sicherlich kein Verlust ist. Das Schweizer Publikum, doch etwas für seine Lethargie bekannt (was auch Herr Portnoy bei seiner ersten Ansage augenzwinkernd bemerkt) geht recht gut mit und hatte ohne Zweifel sichtlich Spass an der Performance der Jungs. Am Ende gibts sogar eine La-Ola Einlage - chapeaux!

Die 150 Minuten vergehen jedenfalls wie im Flug und wer dann immer noch nicht genug hat kann sich an den bereits zum Teil von youtube bekannten Video-Clips zu zu "Kayla", "Mask Machine" (Muse lassen hier wie immer besonders grüssen!), "The Fury of My Love" sowie "A Place In Your World"  vergnügen, welche als einziges Bonusmaterial untergebracht wurden.
  
Wer sich die Vollbedienung geben will kann sich neben der 2CD/DVD (oder Bluray) Combo-Version auch noch eine 3fach Vinyl-Ausgabe zulegen.

Der geneigte Fan greift da beherzt zu!


Martin 


 

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